2017-12-12

Leitender SETI-Astronom: “Oumuamua-Objekt könnte eine außerirdische Sonde sein”


Berkeley (USA) – Im vergangenen Oktober sorgte ein Objekt für Aufsehen unter Astronomen, das unser Planetensystem durchquerte, selbst jedoch von außerhalb des Sonnensystem stammte. Nachdem das SETI-Institute diesen “interstellaren Besucher” Objekt bereits erfolglos ins Visier seiner Radioteleskope genommen hatte (…GreWi berichtete exklusiv) sorgt nun der Harvard-Astronom und wissenschaftliche Leiter der SETI-Initiative “Breakthrough Listen” mit seiner Einschätzung für Aufsehen, laut der das Objekt derart ungewöhnlich sei, dass es sich durchaus “um eine außerirdische Sonde handeln könnte”. Schon in wenigen Tagen wissen wir vermutlich mehr.

Zuvor hatte der bekannte SETI-Astronom Seth Shostak exklusiv gegenüber dem Herausgeber von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) von ersten Beobachtungen seines “SETI Institutes” mit den Radioteleskopen der Allen-Telescope-Array (ATA) berichtet, bei der zunächst keine Signale von dem Objekt geortet werden konnten, in dem die meisten Astronomen einen – wenn auch ungewöhnlichen – Asteroiden von jenseits des Sonnensystems sehen (…GreWi berichtete).

“Je länger ich dieses Objekt untersuche, desto ungewöhnlicher erscheint es und lässt mich wundern, ob es vielleicht eine künstlich hergestellte Sonde sein könnte, die von einer außerirdischen Zivilisation geschickt wurde”, zitiert der “The Atlantic” aktuell aus einer E-Mail von Avi Loeb an den Hauptgeldgeber der mit 100 Millionen US-Dollar gestützten “Breakthrough Initiative”, den Multimilliardär Yuri Milner.

In der Folge hat sich das SETI-Projekt der Initiative “Breakthrough Listen” nun ‘Oumuamua als Ziel einer intensiven kosmischen Abhöraktion vorgenommen. Wie die Initiative gestern auch in einer Pressemitteilung bekannt gab, sei es grade die hunderte Meter lange Zigarrenform, die das Objekt “höchst ungewöhnlich” erscheinen lasse und wodurch es sich deutlich von den gewöhnlichen Strukturen von Asteroiden unterscheide. Stattdessen hätten jedoch “Forscher, die sich mit Konzepten für Weitstrecken Weltraummissionen beschäftigt haben, gerade diese Form einer Zigarre oder Nadel als die wahrscheinlichste Form eines interstellaren Raumschiffs beschrieben, da sie den Reibungswiderstand und Schäden durch interstellare Gase und Staub minimieren würde.”

Zwar bemüht sich auch Breakthrough hervorzuheben, dass ein natürlicher Ursprung des Objekts “wahrscheinlicher” sei, unterstreicht zugleich aber auch, dass es “derzeit (unter Astronomen und Astrophysikern) keinen Konsens darüber gebe, wie dieser natürliche Ursprung aussehen könnte”. Aus diesem Grund werde sich “Breakthrough Listen” in den kommenden Tagen der “Möglichkeit widmen, zu untersuchen, ob es sich bei ‘Oumuamua um ein künstliches Objekt – ein Artefakt – handeln könnte”.


Diese Animation zeigt den Weg des Objekts durch unser Sonnensystem. Anhand der Bahneigenschaften schlussfolgern Astronomen, dass “Oumuamua” von außerhalb unseres Sonnensystems stammt. Copyright: NASA / JPL-Caltech

Die Beobachtungskampagne werde am kommenden Mittwoch, 13. Dezember um 3:00 Uhr (Eastern Time) am Robert C. Byrd Green Bank Telescope beginnen und ‘Oumuamua über vier Radiobandbreiten von 1 bis 12 GHz insgesamt 10 Stunden lang ins Visier nehmen, die in vier sog. Epochen gemäß der Rotationsperiode des Objekts unterteilt werden sollen.

“Oumuamua ist derzeit zwei Astronomische Einheiten (AE = Abstand Erde-Sonne) von uns entfernt. Das ist 50 bis 70 mal näher als die am weitesten entfernten menschlichen Artefakte, die Voyager-Sonden. Angesichts dieser Distanz benötigt das Green-Bank-Teleskop weniger als eine Minute um einen ungerichteten Sender von der Stärke eines Mobiltelefons zu orten”, so die Breakthrough-SETI-Astronomen.

Selbst wenn “kein Signal oder andere Beweise für eine außerirdische Technologie” gefunden werden, wird mit der Kampagne das Objekt erstmals in Frequenzen untersucht, auf denen es bislang nicht untersucht worden war. Aus diesen Beobachtungen könnten bisher nicht vorliegende Informationen etwa über Wasser bzw. Wassereis oder die Chemie einer möglichen Gaskoma (wie sie bislang noch nicht identifiziert werden konnten) erbracht werden.

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